ANGEWANDTE FORSCHUNG
In der Entwicklung von Arealen, Quartieren, Städten und Regionen spielen unterschiedliche Ebenen und Maßstäbe räumlich und zeitlich zusammen. Die systematische Untersuchung gezielter Ausschnitte dieses komplexen Systems ermöglicht es, neue Perspektiven für die räumliche Steuerung und Gestaltung zu entdecken. Angewandte qualitative und quantitative Forschung befördert neues Wissen und setzt den Austausch und die Diskussion unter den Planungsbeteiligten und der geladenen Öffentlichkeit in Gang.
Dabei können zum einen die räumlichen Entwicklungsdynamiken im Wechselspiel von Raumanbietern und Raumnachfragern im Mittelpunkt stehen. Diese Zugangsweise erlaubt es, Raum relational in seinen räumlichen Beziehungsqualitäten zu begreifen. Zum anderen steht das planerische-gestaltende Handeln selbst im Fokus wissenschaftlicher Untersuchung. Ein vertieftes Verständnis der Geschichte eines Planungsvorhabens hilft, die Augen zu öffnen für vergangene und neue Ideen, Möglichkeiten und Erwartungen. Die Evaluierung von Planungsprozessen unterstützt den Dialog und die gemeinsame Reflexion der planerischen Aktvititäten unter den Beteiligten und schafft eine Wissensbasis für – verbessertes – zukünftiges Handeln. Für die Gestaltung von Interaktion und Beteiligung spielt zudem die Kenntnis der Akteurslandschaft selbst eine bedeutende Rolle.
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EXWOST SMART CITY
Durch neue Methoden gewonnenes Wissen kann einerseits in der kommunalen Selbstverwaltung genutzt werden. Hier werden regelmäßig teilweise komplexe Entscheidungen auf Basis unvollständigen Wissens getroffen.
Aber mit welchen Herausforderungen ist diese Nutzung verbunden und rechtfertigt die Relevanz der Ergebnisse die möglichen Kosten? Dazu untersucht das Projekt, inwiefern Verfahren, die in Unternehmen zur Organisation von Wissen und Entscheidungsfindung zum Einsatz kommen, auf die kommunale Selbstverwaltung übertragen werden können.
Andererseits benötigt die empirische Stadtforschung regelmäßig Daten. Bisher greift sie auf Erhebungen zu, auf Prozessdaten aus Verwaltungsverfahren oder auf Registerauswertungen.
Aber diese Daten sind oft nicht aktuell und decken relevante Themenbereiche nur unzureichend ab. Forschungsfragen bleiben deshalb ohne befriedigende Antwort oder werden gar nicht gestellt. Das Projekt erforscht deshalb für neue Formen der Erhebung und Auswertung von Daten, ob sie eine präzisere und fundiertere Stadtforschung ermöglichen können.
Schließlich stellt sich die Frage, ob selbstorganisierte und kollektive Formen der Wissensorganisation die Kommunikation von und über Stadtentwicklung sowie die Verbreitung von Wissen unterstützen können:
Wie lassen sich Beispiele aus verwaltungsfernen Organisationen und dem Internet auf die kommunale Selbstverwaltung und Stadtentwicklung übertragen? Können sich Verfahrens- und Fachwissen sowie gute Beispiele der Stadtentwicklung mit Hilfe solch neuer und teilweise kollektiv selbstorganisierter Methoden besser und rascher verbreiten?
Das Vorgehen baut über vier Projektbausteine aufeinander auf:
– Projektbaustein I sammelt und strukturiert aktuelle Beispiele neuer Methoden der Wissensgenerierung und -kommunikation sowie der Entscheidungsfindung.
– Auf dieser Grundlage werden in Projektbaustein II die gesammelten Beispielverfahren in Hinblick auf ihre Nutzbarkeit in wesentlichen kommunalen Aufgabenbereichen geprüft.
– In Projektbaustein III wird die Nutzbarkeit der Beispielverfahren in der Stadtforschung untersucht.
– Projektbaustein IV untersucht die Beispielverfahren auf ihre Nutzbarkeit für den Wissenstransfer.
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KREATIVQUARTIER
Die Zwischenevaluierung des laufenden Planungsprozesses zum Kreativquartier München umfasst eine Wirkungsuntersuchung von sechs ausgewählten Planungsmethoden – unter anderen dem Rahmenplan Dachauer Straße, den Wettbewerbsverfahren zum Städtebau und zur Nachnutzung der Hallen und dem internationalen Erfahrungsaustausch im Frühjahr 2013. Dazu werden eine Dokumentenanalyse und 43 Interviews mit beteiligten Experten durchgeführt. Die Auswertung von Planungsdokumenten zeigt die Genese des Kreativquartiers über einen Zeitraum von 100 Jahren auf. Zudem werden die verschiedenen Zielsetzungen, welche hinter dem Begriff „Kreativquartier“ stecken, in ihren Zusammenhängen herausgearbeitet. Aus den Interviews werden Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zu Einsatz und Wirkung der eingesetzten Planungsmethoden systematisch aus der Perspektive verschiedener Planungsbeteiligter rekonstruiert. Vor dem Hintergrund der selbst gesetzten Ziele wird beurteilt, in welchem Umfang das bisherige planerische Vorgehen zum Gelingen des Planungsvorhabens beiträgt. Die Wirkungsuntersuchung zeigt zudem Stellgrößen für eine zukünftig verbesserte Prozessgestaltung im Kreativquartier auf.
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BETEILIGUNGSNETZWERKE
Das Projekt erhebt die Beteiligungslandschaft für den Raum München wird ausgehend von Aktivitäten rund um das Thema Stadt- und Regionalentwicklung, welche in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren in einer Stadt stattfanden. Es werden Ereignisse öffentlicher und teilöffentlicher Face-to-Face Kommunikation erfasst, welche Akteure der Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung oder Unternehmen ausrichten. Diese Ereignisse finden planvoll statt und ermöglichen mindestens eine einfache Interaktion der Beteiligten. Die Ereignisse präsentieren und diskutieren Inhalte mit einem räumlichen, thematischen, politisch-administrativen Bezug zur Stadtregion. Die erhobenen Daten werden mit Hilfe einer quantiativen und qualitativen Netzwerkanalyse ausgewertet. Die Netzwerkanalyse ist geeignet, Schnittstellen und Synergien zwischen Themen und Räumen der Stadtentwicklung sowie den damit verbundenen zivilgesellschaftlichen und privaten Organisationen und Gruppen zu identifizieren.
Die erwarteten Ergebnisse der Studie umfassen:
– Sichtbarmachen der Topologie des stadtspezifischen Beteiligungsnetzes bestehend aus Akteursgruppen, Aktivitäten, thematischer und räumlicher Ausrichtung sowie Medienrezeption
– Aufzeigen gemeinsamer Interessen und Themen auf den verschiedenen räumlichen Maßstabsebenen Quartier, Stadt und Region für die verschiedenen „Szenen“ der Zivilgesellschaft sowie der Akteursgruppen aus Politik, Verwaltung und Unternehmen
– Kenntnis der Lücken im Netz, insbesondere schlecht vernetzter Akteursgruppen, sowie von Synergiepotenzialen zur Bündelung gleichgerichteter Aktivitäten und Interessen
– Kenntnis über die Reichweite heutiger Beteiligungsangebote und ihren Ursachen aus Sicht der verschiedenen „Szenen“ der Zivilgesellschaft und Diskussion von Optimierungsmöglichkeiten zukünftiger Beteiligungsangebote
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WOHNUNGSNACHFRAGE
Die Wohnungsnachfrage im Großraum München wird mit einer Primärerhebung untersucht. Erfolgreiche Wohnungsfinder an Neubaustandorten in der Stadt und Region München werden schriftlich zum Verlauf ihrer Wohnungssuche und der Zufriedenheit am neuen Wohnstandort befragt. Mit einem Websurvey wird über ein Schneeballprinzip eine Vergleichsgruppe – eine im Durchschnitt jüngere Gruppe mit geringerem Haushaltseinkommen – erreicht. Die Befragung wird statistisch und räumlich mit Hilfe von GIS ausgewertet und visualisiert.
PLANUNGSMETHODEN >>
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PLANUNGSMETHODEN
Die Metaanalyse der Planungsliteratur untersucht die Wirkungen planerischer Methoden in Abhängigkeit von den eingesetzten Fertigkeiten Analyse, Visualisierung, Kommunikation. Zusätzlich wird die Rolle der Arbeitsschritte im Planungskreislauf, verschiedener räumlicher Maßstabsebenen und verschiedener Fachdisziplinen genauer betrachtet. In die qualitative und quantitative Inhaltsanalyse fließen 40 Artikel aus internationalen referierten Fachzeitschriften ein. Dabei tritt eine große Bandbreite unterschiedlicher Wirkungen zutage, die durch kommunikative Methoden ausgelöst werden. Planerische Methoden zeigen sich zugleich in großer Ausdifferenzierung. Keine Methode gleicht der anderen. Die erfassten Methoden haben mit den Standardfällen methodischer Handbücher wenig gemein. Vielmehr nutzen die Autoren die Variation und Neukombination von Methoden, um den spezifischen Herausforderungen der jeweiligen Planungsfälle gerecht zu werden.