NACHLESE SHAPING REGIONAL FUTURES
Internationale Konferenz „Shaping Regional Futures“
14.-15.10.2015 im Oskar von Miller Forum in München
Die englischsprachige Konferenz fand vom 14.-15. Oktober 2015 im OSKAR VON MILLER FORUM in München statt. Die gemeinsame Konferenz der TU München mit der TU Delft untersuchte die vielfältigen Ausprägungen und Anwendungsfälle regionalen Entwerfens in Europa und überprüfte diese in Hinblick auf ihre planerischen und politischen Wirkungen.
Das Thema der Konferenz
In den Regionen Helsinki, Amsterdam, Zürich, dem Ruhrgebiet, Brüssel und Paris – um nur einige Beispiele zu nennen – sammeln Politik, Verwaltung, Wirtschaft Erfahrungen mit räumlich-visuellen Entwürfen und Konzepten. Diese treffen Aussagen zur zukünftigen räumlichen Entwicklung der Metropolräume und ihrer bedeutenden Teilräume sowie zu strategischen Projekten. Diese Entwürfe und Konzepte verstehen sich als informelle Planungsinstrumente in Ergänzung zur hoheitlichen Regional- und Landesplanung. Sie suchen wirkungsvolle räumliche Synergien zwischen verschiedenen fachlichen Aufgabenstellungen wie Infrastruktur, Energie, Wohnen, Freiraum, Wirtschaft. Diese regionalen Entwürfe und Konzepte sind bewusst selektiv ausgerichtet. Sie priorisieren solche Räume und Themen, welche die gemeinsamen Herausforderungen und Bedürfnisse der unterschiedlichen Städte und Gemeinden verbinden und nur mit einer gemeinsamen Anstrengung – über die Planungshoheit der einzelnen Kommune hinaus – bearbeitet werden können.
Struktur und Ergebnisse der Konferenz
Die Konferenz beleuchtete regionales Entwerfen aus drei Perspektiven –organisiert in drei Sessions der Konferenz: Theorie, Lehre und Fallbeispiele. Im Anschluss an die Konferenz fand eine öffentliche Podiumsdiskussion auf Deutsch statt.
Einführung in das Thema
Dr. Agnes Förster, TU München und Verena Balz, TU Delft, führten in das Thema der Konferenz ein. Sie präsentieren ein konzeptionelles Gerüst, welches den politischen und planerischen Kontext regionalen Entwerfens in Bezug setzt zu den gewählten Entwurfsinhalten sowie dem Entwurfsprozess. Vor diesem Hintergrund ließen sich verschiedene Wirkungs-Dimensionen regionaler Entwürfe unterscheiden. Förster und Balz illustrierten ihren konzeptionellen Ansatz mit aktuellen regionalen Entwurfsbeispielen. Mit anschaulichen Visualisierungen und Postern wurde dieser konzeptionelle Ansatz den Teilnehmern auf der Konferenz vermittelt.
Session 1: Theorie
Die erste Session der Konferenz hatte theoretische Ansätze regionalen Entwerfens zum Thema. Prof. Simin Davoudi, Universität Newcastle, erläuterte mit ihrem Vortrag die Bedeutung verschiedener analytischer Ansätze, um regionale Zusammenhänge und Strukturen zu identifizieren. Eine rein funktionale und ökonomische Betrachtung von Regionen greife ihrer Meinung nach zu kurz und vernachlässige die soziale, kulturelle und geschichtliche Dimension regionaler Zusammenhänge. Regionales Entwerfen bedeute, die Vielschichtigkeit von Regionen sichtbar zu machen und neue räumliche Lesarten zu entwickeln. Prof. Terry van Dijk, Universität Groningen, präsentierte einen empirischen Ansatz, um die Wirkungen regionaler Entwürfe zu untersuchen. Dabei unterschied er Wirkungen auf den Raum und Wirkungen auf die regionalen Akteure. Raum und Akteure stünden in einer Wechselwirkung. Als Fallbeispiel stellte van Dijk den Umgang mit den Folgen von Hurrikan Katrina in New Orleans dar. Joachim Declerck, Universität Ghent, Architecture Workroom Brussels, stellte verschiedene regionale Entwurfsansätze in Belgien vor. Dabei stand das in Gang setzen regionaler Kreisläufe – in Bezug auf Wertschöpfung, Umgang mit Ressourcen und sozialer wie kultureller Zusammenhänge – im Mittelpunkt.
Session 2: Lehre
Die Teams der TU München und der TU Delft tauschten ihre Lehrerfahrungen zum regionalen Entwerfen auf Masterstufe aus. Dr. Remon Rooij erläuterte die Ansätze im Master of Urbanism an der TU Delft. Dr. Nadia Alaily-Mattar und Lukas Gilliard berichteten von dem Einstiegsprojekt im Master Urbanistik an der TU München. Im Zentrum der intensiven Diskussion im Anschluss an die Input-Vorträge standen die Rolle analytischer Ansätze, die Fähigkeiten zur Visualisierung regionaler Zusammenhänge sowie verschiedene Ansätze, Optionen für die zukünftige Entwicklung von Regionen zu entwerfen.
Session 3: Fallbeispiele
Im Rahmen dieser Session fanden drei parallele Workshops statt. Entlang des von Förster und Balz präsentierten konzeptionellen Gerüsts wurden die Rahmenbedingungen, Entwurfsansätze und Wirkungen in drei aktuellen Fallbeispielen erörtert: Metropoolregion Amsterdam, Metrobild Zürich sowie Ideenwettbewerb Metropole Ruhr. In jedem Workshop präsentierten zwei bis drei geladene Experten ihre Erfahrungen aus dem jeweiligen Planungsfall. Anschließend fand eine moderierte Diskussion statt. Auf einer großen Moderationswand wurden die Ergebnisse der Diskussion visualisiert. Dabei kam ein lebendiger Austausch zwischen den Teilnehmern zustande. Anschließend wurden die Ergebnisse zu den Fallbeispielen im Plenum zusammengetragen und verglichen.
Podiumsdiskussion
Die zentrale Frage der Podiumsdiskussion lautete: Was können wir aus den europäischen Beispielen für die räumliche Zukunft der Region und Metropolregion München lernen? Prof. Dr. Alain Thierstein – Moderator – diskutierte mit Paul Gerretsen, Association Delta Metropolis, Max Gotz, Oberbürgermeister Erding, Elisabeth Merk, Prof. Dr.(I), Stadtbaurätin München, Anna Schindler, Direktorin der Stadtentwicklung Zürich und Mitglied der Geschäftsleitung des Präsidialdepartments, Martin Tönnes, Bereichsleiter III für Planung und allgemeiner Vertreter des Regionaldirektors beim Regionalverband Ruhr. Zentrale Diskussionsthemen für München waren Perspektiven für eine regionale Wohnungsbaupolitik, der Ausbau der Infrastruktur und die gemeinsame Gestaltung von Landschaftsräumen.
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